„Alte Kirche“ in Berlin-Zehlendorf
„Alte Kirche“ in Berlin-Zehlendorf

Die Dorfkirche in der Stadt

Achteckbau mit turbulenter Geschichte

Bis 1905 war die kleine achteckige Kirche das einzige evangelische Gotteshaus in Zehlendorf. Immer mehr Berliner zogen jetzt aus der Stadt ins ruhige Umland, um der schlechten Luft der Innenstadt zu entfliehen. 1838 war die Stammbahn eröffnet worden, die erste Eisenbahnlinie Preußens verband Potsdam und Berlin und gewann schnell Bedeutung für den Vorort- und den Regionalverkehr – auch für Zehlendorf. Mitte der 1880er Jahre zählte Zehlendorf mehr als 1.100 Einwohner, während die Dorfkirche gerade mal 300 Plätze bot. 1894 erhielt die Gemeinde ein Baugrundstück für eine neue Kirche geschenkt, allerdings war sie mit den Kosten für einen Neubau überfordert.

So gründete man einen Fond unter dem Patronat von Friedrich II. und schrieb einen Architekturwettbewerb aus. Ab 1912 wurde die neue Kirche – die heutige Pauluskirche – genutzt und die Dorfkirche – mittlerweile die „Alte Kirche“ genannt – fand als Gemeindehaus Verwendung.
 

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Aber auch das wurde bald neu errichtet und das Gebäude wurde weitervermietet. 1939 begannen Umbauarbeiten, die kriegsbedingt aber bald wieder eingestellt wurden. Nach Kriegsende diente die Kirche dem Bezirksamt als Lager für Baumaterial. Der Bau verfiel zusehends. Erst 1951 wurde mit Hilfe einer großen Spendenkampagne zuerst das Dach repariert und zwei Jahre später der vollständige Wiederaufbau begonnen. Am 1. Advent 1953 weihte die Gemeinde ihre Dorfkirche wieder ein.

2017 konnte die Stiftung KiBa die Kirchengemeinde bei wichtigen Sanierungsarbeiten (Schwamm, Risse im Mauerwerk etc.) mit 20.000 Euro unterstützen. Aktuell wird an der Kirche noch gebaut, auch wenn das von außen gar nicht den Anschein hat. Trotz Baustelle ist die Kirche aber für interessierte Besucher offen, das Betreten der Baustelle ist also ausdrücklich erwünscht, wie es auf der Webseite der Gemeinde heißt.