Willkommen in der Ottostadt Magdeburg
Mitgliederversammlung der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts
Seit 2010 besinnt sich die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts stärker auf ihr historisches Erbe. Bundesweit präsentiert sie sich als „Ottostadt Magdeburg“. Mit diesem Beinamen will man in der Elbe- und Domstadt überregional noch stärker auf sich aufmerksam machen. Wirklich neu ist die Idee natürlich nicht, vielmehr setzt man in Magdeburg ganz gezielt auf Traditionen und Persönlichkeiten, die den Besuchern seit jeher überall in der Stadt auffallen. Der erste römisch-deutsche Kaiser Otto der Große und der Erfinder und Diplomat Otto von Guericke haben die Geschichte Magdeburgs maßgeblich geprägt und sind fest mit der Stadt verbunden.
„Retter der Christenheit“
Otto der Große (912–973) aus dem Geschlecht der Liuldolfinger war einer der bedeutendsten Herrscher des Mittelalters und trug maßgeblich zur Entstehung des Heiligen Römischen Reiches bei. Er festigte die Macht der ottonischen Dynastie und besiegte die Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfeld (955), was ihm Ruhmesnamen „Retter der Christenheit“ einbrachte. 962 wurde Otto von Papst Johannes XII. in Rom zum Kaiser gekrönt.
Magdeburg ist wie keine zweite Stadt untrennbar mit Otto verbunden. 937 gründete er hier das Moritzkloster, das später zur Magdeburger Kathedrale ausgebaut wurde. Magdeburg wurde unter Otto ein bedeutendes Zentrum christlicher Missionierung, vor allem für die slawischen Gebiete östlich der Elbe. 968 gründete er das Erzbistum Magdeburg, wodurch die Stadt eine zentrale Rolle in der Christianisierung und Verwaltung des östlichen Reiches erhielt. Dank Ottos Förderung entwickelte sich Magdeburg zu einem kulturellen, wirtschaftlichen und religiösen Zentrum, das über Jahrhunderte eine bedeutende Stellung im Reich innehatte.
„Besieger des Horror vacuii“
Otto von Guericke (1602–1686) war ein bedeutender deutscher Naturwissenschaftler, Erfinder und Politiker. Er ist vor allem für seine spektakulären Experimente zur Vakuumphysik bekannt. Sein berühmtestes Experiment sind die Magdeburger Halbkugeln: Zwei kupferne Halbkugeln wurden eng zu einer Kugel zusammengelegt. Ein Lederstreifen mit Wachs und Terpentin diente als Dichtung. Mit einer eigens von ihm erfundenen Kolbenpumpe konnte von Guericke die in der Kugel enthaltene Luft absaugen. Durch das so erzeugte Vakuum im Inneren hielten die Halbkugeln dermaßen fest zusammen, dass selbst mehrere Pferde sie nicht auseinanderziehen konnten. Damit bewies er die Existenz des Luftdrucks und legte wichtige Grundlagen für die moderne Physik.
Auch heute sind die Magdeburger Halbkugeln ein beliebtes populärwissenschaftliches Experiment: Die Otto-von-Guericke-Gesellschaft führt regelmäßig Halbkugel-Experimente vor. In der Bibliothek der Technischen Universität Braunschweig sind ein originaler Satz von Halbkugeln und eine Luftpumpe aus dem Besitz von Guerickes ausgestellt.
Otto von Guericke war 30 Jahre lang Bürgermeister von Magdeburg und engagierte sich für wirtschaftliche und wissenschaftliche Entwicklungen. Seine Forschungen verhalfen der Stadt zu einem glanzvollen Namen in Naturwissenschaft und Technikgeschichte. Bis heute wird Otto von Guericke in Magdeburg mit Denkmälern und Institutionen wie der Otto-von-Guericke-Universität geehrt.
Magdeburger Kirchenlandschaft
Magdeburg hat viele wunderschöne Kirchen zu bieten. Die wichtigste ist zweifellos der Magdeburger Dom St. Mauritius und Katharina. Das bekannteste Gotteshaus der Stadt – und auch ihr Wahrzeichen – ist auch die erste und am frühesten fertigstellte Kathedrale auf deutschem Boden, die von Anfang an im gotischen Stil konzipiert wurde. 1209 begann der Bau, 1363 war die Weihe und 1520 war sie mit der Vollendung der Westtürme fertiggestellt. Die grandiose Architektur und die kunstvollen Glasfenster sind beeindruckend. In der Kirche ist Otto der Große begraben. Der Magdeburger Dom ist heute die Hauptkirche der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.
Im Juni 1523 predigte Martin Luther in der St. Johannis-Kirche, daraufhin wurde Magdeburg evangelisch. Heute ist St. Johannis genaugenommen keine Kirche mehr, 1999 wurde das Gotteshaus profaniert und dient heute als Festsaal und Konzerthalle der Stadt. 2014 war sie Tagungsort für Landtag von Sachsen-Anhalt.
Die Wallonerkirche St. Augustini wurde 1366 in ihrer jetzigen Form fertiggestellt. Historisch ist mit der französisch-reformierten Gemeinde verbunden. Nach der Reformation diente sie den aus Frankreich geflohenen Hugenotten als Kirche. Neben dem Dom, St. Sebastian und St. Petri zählt die Wallonerkirche zu den wenigen noch erhaltenen und auch kirchlich genutzten historischen Gotteshäusern in der Magdeburger Altstadt.
Übrigens: die KiBa fördert die Wallonerkirche in diesem Jahr bei der Substanzsicherung und Instandsetzung der Fassade. Zwei weitere KiBa-geförderte Kirchen stehen in Magdeburg: St. Nicolai (2018 gefördert) und St. Ambrosius im Stadtteil Sudenburg (2026, 2018 und 2020 gefördert).
St. Petri ist ein spätgotischer Bau mit barocken Elementen. Als man sie 1150 erbaute, lag sie noch außerhalb des Stadtgebietes. Heute ist sie Universitätskirche der Otto-von-Guericke-Universität und u.a. bekannt für kulturelle Veranstaltungen und Konzerte.
St. Sebastian wurde 1015 gegründet und ist seit 1994 die Kathedrale des römisch-katholischen Bistums Magdeburg.