Fachwerkkirche Seehausen eingeweiht
KiBa-Kirche des Monats Juli 2016 zeigt sich von ihrer besten Seite
Seehausen ist schon seit dem 13. Jahrhundert Sitz eines Zisterzienser-Nonnenklosters mit dem Weihenamen „Marienwerder“. Als die Klostergebäude 1545 abbrannten – die Ursache dafür ist bis heute unklar – gab man die Ruinen dem Verfall preis und nutzte die Reste schließlich für die Gewinnung von Baumaterial. Deshalb ist vom Seehausener Kloster, das einst direkt am Ufer des Uckersees lag, heute nichts mehr zu sehen.
Dafür befindet sich nur wenige hundert Meter von ehemaligen Standort des Klosters entfernt die Seehausener Dorfkirche, ein einfacher kleiner Saalbau aus einer Fachwerk-Ziegel-Konstruktion von 1753 mit einem Dachturm. Fraglos muss es bereits einen Vorgängerbau gegeben haben, denn an der Kanzel ist die Jahreszahl 1619 zu lesen. Und der hölzerne Altaraufsatz mit reichem Renaissanceschmuck ist ebenfalls älter. Eine wirkliche Überraschung ist aber eine kleine Madonnenfigur aus der Zeit um 1500. Vielleicht stammt sie ursprünglich aus dem Nonnenkloster – aber genau weiß man das nicht, überhaupt ist über den Vorgängerbau so gut wie nichts bekannt. Als nach dem 2. Weltkrieg auch katholische Flüchtlinge in der Seehausener Kirche Gottesdienst gefeiert haben, hat die Madonna womöglich eine wichtige Rolle für sie gespielt.
Bis vor wenigen Jahren hatte die Kirche unter massiven Bauschäden zu leiden. In den 1960er Jahren waren die Ausfachungen mit Zementputz überzogen – schwere Feuchtigkeitsschäden in der Holzkonstruktion waren die Folge. Am Dach waren die Betonsteine porös geworden. Fast 500.000 Euro haben die Sanierungsmaßnahmen gekostet, über 35.000 Euro kamen dabei von der Stiftung KiBa. Auch der Förderkreis Alte Kirchen konnte bei nahezu allen Bauabschnitten Zuschüsse geben. Seehausen hat einen äußerst aktiven Förderverein – eine wunderbare Basis für alle Aktivitäten im Zusammenhang mit der Sanierung.
Fachwerkkirche Seehausen
Fachwerkkirche Seehausen
Fachwerkkirche Seehausen
Fachwerkkirche Seehausen
Fachwerkkirche Seehausen
Jetzt ist alles fertig, wenn auch mit leichter Verspätung: ein Jahr mussten die Arbeiten aus finanziellen Gründen pausieren. Von außen sah die Kirche bereits wunderschön aus, konnte jedoch nicht genutzt werden. Nun ist auch das geschafft! Zuletzt wurden die hölzernen Teile des Fußbodens erneuert, wobei das historische Gestühl am Boden verschraubt ist und bei Veranstaltungen unkompliziert aus- und wieder eingebaut werden kann. Bereits an Pfingsten kam die Orgel zurück, die man während der Bauarbeiten zur Sicherheit ausgelagert hatte. Ihren ersten Einsatz hatte sie direkt am Pfingstsonntag, als in der Seehausener Kirche eine Hochzeit gefeiert wurde. Im Rahmen des „Tag des Offenen Denkmals“ Mitte September wurde der Abschluss der Sanierungsarbeiten noch einmal gebührend gefeiert.
- Gefragtes Kleinod am Radwegesrand
„KiBa-Kirche des Monats Juli 2016“ in Seehausen