„Für die Zuversicht entscheiden“
Am 16. November ist Buß- und Bettag
Im Leben müssen wir uns entschieden. Ständig. Und bei jeder dieser Entscheidungen wird eine Möglichkeit - nämlich diejenige, auf die die Wahl fiel - zur Wirklichkeit und alle anderen sind möglicherweise gar keine Wahl mehr. Es ist klar: Entscheidungen sind anfällig für Fehler.
Einmal getroffene Entscheidungen - es mögen kleine oder sehr weitreichende sein – setzen uns auf eine Spur, die andere Spuren ausschließt. Nicht selten stellt sich dabei ein Gefühl ein, etwas verpasst oder vermasselt zu haben. Und manches Mal macht sich Ohnmacht breit. Diesen Grundumstand nennen Theologen Sünde, und sie ist damit weit mehr als der Mangel von Wohlverhalten.
Wie oft haben wir über unsere Entscheidungen nachgedacht? War das richtig so? Haben wir vielleicht großen Schaden angerichtet – gar auf Kosten anderer? Empfinden wir Reue? Wann immer wir uns dem stellen, was wir bereuen und wann immer wir das in der Absicht tun, uns zu ändern oder einen Zustand zu befrieden: dann üben wir Buße.
Für und Christen ist die Buße mit einem hoffnungsvollen Versprechen verbunden: dass wir zählen, und dass es ohne Angst möglich ist, sich zu ändern, weil es bedeutet, sich nur eben tiefer zu finden. Eine solche Zuversicht liegt nicht in uns Menschen selbst, sie fällt uns vielmehr sprichwörtlich vom Himmel. Es ist die Gnade Gottes, auf die wir setzen dürfen und die Vergebung durch Jesus Christus. Das ist unserer Zuversicht, für die wir uns entscheiden können. Und bußfertig die Stille und das Gebet zu suchen, ist eine wunderbare Chance, diese Zuversicht zu (er)leben.
Paul Watzlawick erzählte in „Anleitung zum Unglücklichsein“ eine kleine Episode:
Unter einer Straßenlaterne steht ein Betrunkener und sucht und sucht. Ein Polizist kommt daher, fragt ihn, was er verloren habe, und der Mann antwortet: »Meinen Schlüssel«. Nun suchen beide. Schließlich will der Polizist wissen, ob der Mann sicher ist, den Schlüssel gerade hier verloren zu haben, und jener antwortet: »Nein, nicht hier, sondern dort hinten – aber dort ist es viel zu finster.«
Suchen wir da, wo etwas verloren ging! Entscheiden wir uns für die Zuversicht!