„Ostern findet statt“
Das Fest der Auferstehung macht Hoffnung
Es ist der Höhepunkt des Kirchenjahres und das wichtigste Fest des Christentums: an Ostern feiern wir die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus, der den Tod überwunden hat und in den Himmel aufgefahren ist, wo er zur Rechten Gottes sitzt. Das Osterfest findet statt!
Vielen Menschen ist nicht nach Feiern. Schon gar nicht in einer vollen Kirche, jetzt nach mehr als zwei Jahren Corona-Pandemie. Sie sind vorsichtig und bleiben lieber zu Hause. Andere fragen sich, wie sie feiern sollen angesichts der täglichen Schreckensbilder aus der Ukraine, die auch nach eineinhalb Monaten noch immer entsetzlich sind. Wie können wir uns von Auferstehung begeistern lassen, wo doch der Tod allgegenwärtig ist? Und wie gehen wir mit der Angst um, was noch alles kommen wird?
Christus spricht: „In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ So steht es im Johannesevangelium in Kapitel 16,33. Angst zu haben, das gehört zum Menschsein einfach dazu. Wer überhaupt keine Angst, scheint in seiner ganz eigenen Welt zu leben, einer Art Blase, die losgelöst von der Realität existiert. Angst ist etwas Natürliches, jeder kennt sie. Die Jünger Jesu hatten Angst, zum Beispiel vor dem Sturm auf dem See Genezareth – und das, obwohl Jesus bei ihnen war. Christus hatte ebenfalls Angst, in der Nacht im Garten Gethsemane – der Nacht, in der er verraten wurde.
„Ich habe die Welt überwunden“, sagt er den Jüngern. Die Welt, wohlgemerkt, nicht die Angst. Und er, Gottes Sohn, hat das vollbracht – nicht wir. Das müssen wir auch gar nicht, denn er hat das für uns bereits getan. Wir sollen getrost sein – dürfen Trost finden. Was für eine Gnade, was für gewaltige Liebe zu uns Menschen! „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ (Johannes 3,16). Diese Verheißung richtet sich an die gesamte Menschheit, hat Martin Luther aus diesem geschlossen. Wir brauchen nicht daran zu zweifeln, ob wir ausgewählt sind oder nicht. „Dann das ist von Ewigkeit bei dem Vater beschlossen, wen er wolle selig machen, den wölle er durch Christus selig machen“ hat der Reformator an einem Pfingstmontag vor beinahe 500 Jahren gepredigt.
„In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ – das ist größer als alles, was wir Menschen ausrichten können. Größer als der Tod. Mit dieser Zusage und dieser Hoffnung können wir leben. Das ist es, was wir an Ostern feiern. Denn Ostern findet statt.
Christus ist auferstanden.
Er ist wahrhaftig auferstanden.
- „Trotz dem alten Drachen, Trotz dem Todesrachen, Trotz der Furcht dazu!“
Osterbotschaft der EKD-Ratsvorsitzenden Annette Kurschus