"Von Lüneburg bis an das Ende der Welt"
Doppelausstellung im Museum Lüneburg und im Museum Schwedenspeicher in Stade
Wer heute als Pilger unterwegs ist, sucht oft ein mehr oder minder spirituelles Erlebnis oder genießt einfach das entschleunigte Wandern. Das war vor 500 Jahren ganz anders: die Pilgerfahrt war essentiell für den Sündenablass und zur Erlangung des ersehnten Seelenheils.
Die Vorstellungswelt der vorreformatorischen Zeit war weitaus komplexer, als man sich das heutzutage vorstellt. Das reicht über die eigentlichen Motive für den Antritt einer Fernwallfahrt über den Aufbruch, die Ausrüstung der Pilger bis hin zu den teilweise abenteuerlichen Bedingungen des Unterwegsseins und dem Aufenthalt vor Ort. Die neue Doppelausstellung im Museum Lüneburg und im Museum Schwedenspeicher (Stade) entführt ihre Gäste in die überaus spannende und teilweise überraschende Welt des Spätmittelalters – ein fremdartiges Universum mit einer vielfältigen Frömmigkeitskultur.
Das Pilgern ist heute wieder sehr populär, im vergangenen Jahr waren beinahe 350.000 Menschen auf dem berühmten Jakobsweg in Richtung Santiago de Compostela in Spanien unterwegs. Spätestens mit dem Bestseller „Ich bin dann mal weg“ von Hape Kerkeling im Jahr 2006 steht das Pilgern wieder hoch im Kurs. Insofern erscheint die Ausstellung mit ihren wunderbaren Exponaten von mehr als 40 auswärtigen Leihgebern auch wieder vertraut und macht die Bedeutung des Pilgerns im Mittelalter im Vergleich zu heute sichtbar.
„Pilgerspuren – Von Lüneburg an das Ende der Welt“ läuft bis zum 1. November 2020. Hier sind neben vielen Reiseberichten auch Briefe und Wegekarten zu sehen, die die Herausforderungen und die Mühsal einer solchen Fahrt erahnen lassen. Und natürlich haben die damaligen Pilger – genau wie die heutigen – Reiseandenken von den heiligen Stätten mitgebracht.
Vom 3. Oktober 2020 bis zum 13. Februar 2021 ist in Stade dann die Ausstellung „Pilgerspuren – Wege in den Himmel“ zu sehen. Hier stehen Funde aus dem historischen Hansehafen im Mittelpunkt. Die mittelalterlichen Bildzeichen eröffnen den Blick auf die faszinierenden Geschichten hinter den früheren Pilgerstätten in Norddeutschland.
Die gemeinsame Schirmherrschaft für das Projekt haben Ralf Meister, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover, und Dr. Heiner Wilmer SCJ, Bischof von Hildesheim, übernommen.