Sächsische Sonntagssause
Ausflug nach Pirna und Raddampferfahrt auf der Elbe
Es beginnt damit, dass ein Bus nicht da ist. Und dass wir später loskommen als geplant. Aber das ist dann auch schon alles, was einem wunderbaren Ausflugssonntag mit dem KiBa-Förderverein im Weg steht. Der Ausflug führt in die sächsische Schweiz: zu Land und zu Wasser.
Immer an der Elbe entlang verlassen wir Dresden. Der Blick schweift über großzügig angelegte Villen und kleine Schlösser an den sanft geschwungenen Hängen des Elbufers, immer wieder unterbrochen von Weinbergen, die es hier im 18. Jhd. noch fast überall gab. Unter den fachkundigen Erzählungen der Reiseleiter vergeht die Fahrtzeit wie im Fluge.
Eine erste Etappe führt uns in den eindrucksvollen Barockgarten zu Großsedlitz. Auf gut 18 Hektar Fläche zeigt das Areal ein überragendes Beispiel für französische Gartenbaukunst und gilt als authentischster Barockgarten Deutschlands, obwohl er genau genommen niemals vollendet wurde. 1723 erwarb Kurfürst August der Starke das Anwesen, Großsedlitz sollte zum Ordensschloss für die Stiftungsfeste des polnischen Weißen-Adler-Ordens werden. Kurfürst Friedrich August II. führte die Tradition fort.
Weiter geht es nach Pirna: Die Große Kreisstadt am Westlausitzer Hügel- und Bergland gilt allenthalben als das „Tor zu Sächsischen Schweiz“. Seinen Namen hat Pirna aus dem Sorbischen bekommen (Perno – na pernem heißt so viel wie „auf dem harten Stein“) – die lautmalerische Umschreibung mit dem Birnbaum, den man zusammen mit zwei Löwen im Stadtwappen sehen kann, ist eine spätere romantisierende Version. Andere Quellen leiten den Namen vom slawischen pir („glühende Asche“) ab, womit Pirna eine Rodung mit Feuer sein könnte.
Gang durch Pirna - 1233 wurde die Stadt erstmals urkundlich erwähnt
Geschichte zum Anfassen - was hat sich alles in Pirna verändert?
Auf dem historischen Marktplatz mit Blick auf das Rathaus
Der Barockgarten Großsedlitz gilt als authentischster Barockgarten Deutschlands
Kurfürst August der Starke das Anwesen wollte hier die Stiftungsfeste des polnischen Weißen-Adler-Ordens stattfinden lassen
Der historische Schaufelraddampfer „Leipzig“ erwartet uns
350 PS leistet die schrägliegende Zweizylinder-Heißdampf-Verbundmaschine.
Ganz entspannt gleiten wir die Elbe stromaufwärts.
Wehlen ist Ausgangspunkt für Wandertouren in die Sächsische Schweiz
Die Bastei mit ihrer markanten Brücke
Herrlich gemächlich zieht die Landschaft an uns vorüber - wir geniessen den Sonntag :-)
Abschied in Königstein - der Ausflug geht langsam zu Ende
Uns interessiert über den Namen hinaus vor allem die Stadt selbst, mit einem kleinen Rundgang durch die malerischen Gassen in Richtung Marktplatz, Rathaus und Marienkirche gewinnen wir einen kleinen Eindruck über die Stadt, die im 19. Jhd. zur wichtigen Industriestadt wurde – begünstigt durch den Anschluss der Eisenbahn. Das Neubaugebiet in Plattenbauweise auf dem Sonnenstein entstand zu DDR-Zeiten. Westlich der Innenstadt errichtete man 1999 die Sachsenbrücke, die mit 1.071 Metern längste Straßenbrücke des Bundeslandes.
Ein besonderes Highlight erwartet uns an der Anlegestelle der Sächsischen Dampfschifffahrt, wo und nach kurze Zeit später der historische Schaufelraddampfer „Leipzig“ aufnimmt. 1929 in Dresden auf Kiel gelegt ist das schmucke Schiff 70 Meter lang und über die Radkästen knapp 13 Meter breit. 350 PS leistet die schrägliegende Zweizylinder-Heißdampf-Verbundmaschine, auf die man als technischer Interessierter von oben einen Blick werfen kann.
Die Fahrt auf der Elbe bis zum Königstein genießen wir bestem sächsischen Sommerwetter. Wie auf einer Modellbahnanlage ziehen Wehlen, Rathen und die Festung Königstein vorbei. Die Bastei mit ihrer eindrucksvollen Brücke ist besonderer Blickfang. Mit vielen spektakulären Felsnadeln ist dieser Teil des Elbsandsteingebirges ein Paradies für Kletterer. Viel zu schnell geht die herrliche Flussfahrt zu Ende, das Anlegemanöver in Königstein gerät dann aber doch spannender als erwartet, weil der Kapitän den Dampfer erst umdrehen muss.
Zurück geht es nach Dresden. Die Mitgliederversammlung geht zu Ende und so verabschieden wir uns am Bahnhof Dresden-Neustadt. Im nächsten Jahr treffen wir uns – so Gott will und wir leben - in Gotha in Thüringen. Auf bald!