Dorfkirche Niederstriegis in Mittelsachsen
Dorfkirche Niederstriegis in Mittelsachsen

„Die am sächsischen Lutherweg“

Mit dem Förderverein zur Dorfkirche Niederstriegis

In Niederstriegis mündet die namensgebende Striegis in die Freiberger Mulde. Die Ortschaft hat es vermutlich schon in der ersten Hälfte des 14. Jhds. gegeben, die heutige Dorfkirche ist auf jeden Fall jüngeren Datums und wurde im Dezember 1850 nach nur 18 Monaten Bauzeit eingeweiht.

Seit Mitte des 16. Jhd. existierte ein lutherisches Pfarramt im Ort Niederstriegis, der bis zur Reformation dem Benediktinerkloster Döbeln unterstanden hatte. Im Laufe der Zeit erwies sich der bestehende Kirchbau als zu klein, daher beauftragte man um 1847 den Altenhainer Zimmermann Ch.F. Uhlig mit der Planung eines Neubaus. Die politischen Unruhen von 1848 verzögerten zunächst den Baubeginn, im Sommer 1849 wurde dann mit der Errichtung der klassizistischen Saalkirche begonnen.

Der gesamte Neubau der inklusive Inventar, Planierung des Gottesackers und einer neuen Umfassungsmauer war auf 15.000 Taler kalkuliert – knapp ein Viertel davon brachte die Gemeinde selbst auf. Der Löwenanteil wurde durch Holzeinschlag im Kirchwald und aus dem Kirchvermögen bezahlt. Lediglich 500 Taler kamen aus der Staatskasse.

Die Kirche prägt zusammen mit dem Pfarrhof und der ehemaligen Dorfschule den Dorfmittelpunkt. Das Innere wird dominiert durch die umlaufende doppelstöckige Empore. 1980 fand man unter Baumaterial und Gerüstteilen verborgen in einem Raum unter der Kirche den geschnitzten Flügelaltar von 1513, der bereits in der alten Kirche gestanden hatte. 1991 wurde der Altar von zwei Studentinnen der Hochschule für bildende Künste Dresden im Rahmen ihrer Diplomarbeit teilrestauriert.

Ebenfalls noch aus der Vorgängerkirche stammen der Taufstein von 1588, ein spätgotisches Sakramentshäuschen und zwei Gedenktafeln zur Erinnerung an zwei verstorbene Kinder von 1616. Neu angeschafft wurde damals das Orgelwerk von zur Erinnerung an zwei verstorbene Kinder von 1616 – mit über 1000 Talern einer der teuersten Investitionen. Mit Beginn des ersten Weltkrieges musst die Gemeinde zwei ihrer drei Bronzeglocken abgeben, die eingeschmolzen wurden. Im November 1919 wurden neue Glocken der Fa. Schilling und Lattermann aus Apolda eingeweiht.

Genau wie die Dorfkirche Marbach war auch die Gemeinde Niederstriegis beim MDR in der Stefanie-Hertel-Show, dem Finale von „Mach Dich Ran“, erfolgreich. 2017 konnten die Sachen über den Gewinn von 200.000 Euro Fördergelder jubeln. Der Sieg kam buchstäblich erst in den letzten Sekunden zustande, nachdem Niederstriegis gegen die Gemeinde Bilzingsleben (Thüringen) zunächst lange zurückgelegen hatte. Investiert wurde das Preisgeld in die Sanierung von Turm und Kirchendach.

Wer den Sächsischen Lutherweg begeht, kann in Niederstriegis Station machen. Und wie es dort heute aussieht, können Sie beim Besuch der Gemeinde im Rahmen der Mitgliederversammlung des KiBa-Fördervereins aus erster Hand erfahren.