Doppeltürme, Bürgerstolz und ein Name mit Gewicht
St. Ambrosius in Sudenburg: große Zeiten, Menschen und Momente
Ambrosius von Mailand (339-397) war Bischof und zählt zu den vier lateinischen Kirchenlehrern der Spätantike und trägt den Ehrentitel Kirchenvater. Nach ihm ist die große Kirche im Magdeburger Stadtteil Sudenburg mit ihren eindrucksvollen Doppeltürmen benannt.
Am 11. Juni 1875 war die Grundsteinlegung für St. Ambrosius, nachdem Napoleon der I. 1812 die Magdeburger Vorstädte Sudenburg und Neustadt hatte abreißen lassen, um besseres Schussfeld auf die Festung Magdeburg zu haben (St. Nicolai war das gleiche Schicksal beschieden). Am 17. Dezember 1876 war der Rohbau abgeschlossen und man konnte die Turmkreuze setzen. Maßgeblich vorangebracht hatte den Bau Johannes Karl Friedrich Hesekiel (1835-1918), der bis 1886 Gemeindepfarrer an St. Ambrosius war. Eine Besonderheit stellt die Ausrichtung der Kirche in Nord-Süd-Richtung dar, denn man wollte die Vorderfront zur Halberstädter Straße ausrichten. Die Weihe fand am 13. Dezember 1877 statt.
Die Doppeltrumanlage mit dazwischenliegendem Eingangsportal ist beeindruckend. Im Inneren findet sich ein Kreuzrippengewölbe auf schlanken Rundpfeilern mit Blattkapitellen. Ein Sternrippengewölbe überspannt die Apsis. Die Orgelempore und die Sandsteinstufen sind bauzeitlich.

St. Ambrosius Magdeburg-Sudenburg

St. Ambrosius Magdeburg-Sudenburg

St. Ambrosius Magdeburg-Sudenburg

St. Ambrosius Magdeburg-Sudenburg

St. Ambrosius Magdeburg-Sudenburg

St. Ambrosius Magdeburg-Sudenburg

St. Ambrosius Magdeburg-Sudenburg

St. Ambrosius Magdeburg-Sudenburg

St. Ambrosius Magdeburg-Sudenburg

St. Ambrosius Magdeburg-Sudenburg

St. Ambrosius Magdeburg-Sudenburg

St. Ambrosius Magdeburg-Sudenburg
Sudenburger Bürger stifteten einen Großteil der Ausstattung, der Müller Drenckmann stiftete das Altargemälde. Der Taufstein wurde mithilfe eine Sammlung von Schulkindern finanziert. Bis 1917 läuteten drei Bronzeglocken in St. Ambrosius, die aus erbeuteten französischen Kanonen gegossen waren – im Zuge des ersten Weltkriegs musste die Gemeinde sich abgeben. 1924 kam Ersatz in Form von drei Gussstahl-Glocken des Bochumer Vereins. 1994 sanierte man das Geläut, nachdem die Glocken zehn Jahre hatten schweigen müssen. Den zweiten Weltkrieg überstand St. Ambrosius unbeschadet.
1878 schuf Wilhelm Sauer die mechanische Kegelladen-Orgel mit 25 Registern auf zwei Manualen und Pedal. Wilhelm Rühlmann jun. baute das Instrument 1927 um und setzte eine pneumatische Traktur ein. 1959 wurde die ursprüngliche romantische Disposition durch die Fa. Eule neobarock umgebaut.
Bereits dreimal hat die Stiftung Kirche in St. Ambrosius gefördert: 2016, 2018 und zuletzt 2020. Dabei ging es um die Sicherung, Instandsetzung und Sanierung der Fassadenflächen in mehreren Einzelabschnitten.