Der christliche Pop-Titan
Ein Solo in der Düsseldorfer Tonschmiede von Dieter Falk
Dieter Falk ist der Erfinder einer musikalischen Gattung: Pop-Oratorien. 2009 brachte er „Die 10 Gebote“ auf die Bühne, 2017 „Luther“ – mit jeweils Tausenden Mitwirkenden. Zudem hat er mit vielen Größen der Popmusik zusammen gearbeitet. Allüren kennt der hochdekorierte Musiker nicht.
Musik ist Schwingung, englisch swing. Ein Musiker ist folglich jemand, der swingt. So jedenfalls ist Dieter Falk, energiegeladen und bewegungsfreudig. Ob Pianist, Komponist, Produzent, Professor, es gibt kaum eine Facette der Tonkunst von U bis E, die er nicht schon ausgefüllt hat. Immer wieder – und immer wieder erfolgreich – widmet er sich christlichen Stoffen. Im Siegerland wurde er auf gründliche Art evangelisch sozialisiert. Und er blieb ein freudiger und gleichermaßen freundlicher Christenmensch. „Ich missioniere niemanden mit dem Holzhammer, aber ich halte mit meiner Lebenshaltung auch nicht hinterm Berg“, bekennt Dieter Falk. So bewegt er sich souverän auch in Milieus der Unterhaltungsbranche, die des Religiösen unverdächtig sind. Vergnügt, erlöst, befreit – die christliche Essenz eines Hanns Dieter Hüsch trifft den Wahldüsseldorfer ziemlich genau.
Das Allerheiligste des Musikschaffenden liegt im Souterrain seines Hauses. Musikwerkstatt trifft es besser als Studio: hell, aufgeräumt und sachlich. Verschiedene Tasteninstrumente, Monitore, Mikros, Mischpulte. An den Wänden Ordner, deren Namensbeschriftungen sich wie ein „Who’s Who“ der deutschen Musikszene lesen. Viel mehr, als die „Gala“ Klatschspalten hat. Der Flur ist tapeziert mit Goldenen Schallplatten und anderen Auszeichnungen. Ein „Abenteuerland“ der leichten Muse. Das gleichnamige Album brachte 1995 nicht nur der Band „Pur“ Durchbruch und Erfolg, sondern auch ihrem Produzenten. Und der hieß Dieter Falk.
2019 ist der Vater zweier erwachsener Söhne, mit denen er auch schon gemeinsam auf der Bühne stand, sechzig geworden. Aber sein biologisches Alter ist nichts, womit er sich aufhält, solange der Kopf voller Ideen und Projekte steckt. Die Leidenschaft des Ausnahmepianisten gilt dem Chorgesang. Für ihn können es gar nicht genug singende Menschen auf einem Haufen beisammen sein: Er formt daraus mit Charisma und Charme einen einzigen, begeisterten Klangkörper. Seine Pop-Oratorien füllen Hallen – mit einem Publikum, das es nie auf den Sitzen hält. Doch es geht auch kleiner. Er tingelte aus Ãœberzeugung durch Kirchen in der DDR, gab Konzerte. „Manchmal waren die wohl auch nicht so ganz legal“, schmunzelt er 30 Jahre nach der Wiedervereinigung.
Noch immer glaubt er an den überspringenden Funken: „Ich bin Fan von lebendigen Gottesdiensten in Kirchen, besonders, wenn etwas zu den Liedern erklärt wird. Nicht pädagogisierend, sondern so, dass die Gemeinde Neues entdecken kann. Darum ändere ich auch so gern den Sound der alten Kirchenlieder“, erklärt Dieter Falk.
In diesem Jahr wollte er mit „Bethlehem“ dem Weihnachtsoratorium des von ihm verehrten Johann Sebastian Bach eine zeitgemäße Bearbeitung des ewigen Stoffs zur Seite stellen. Dann kam Corona und es wurde nichts draus. Einen Optimisten wie Dieter Falk bringt das nicht aus dem Takt. Nächstes Jahr ist wieder Weihnachten.
Thomas Rheindorf
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