Nächtliches Dresden
Eindrücke aus der sächsischen Landeshauptstadt
Große Städte – und Dresden ist immerhin die zwölftgrößte Stadt Deutschlands – sind am Tag meistens ziemlich hektisch. Das gilt umso mehr, wenn es sich um eine besonders sehenswerte Metropole handelt, die bei Touristen aus dem In- und Ausland beliebt ist. Und dazu zählt Dresden ja nun definitiv. Hier haben wichtige Momente der deutschen Geschichte stattgefunden, zahlreiche bedeutende Bauwerke und herausragende Museen befinden sich in hier. Man denke nur an den barocken Zwinger, die Semperoper, das Residenzschloss oder die Frauenkirche, die quasi als Symbolbild für den Wiederaufbau nach den Zerstörungen im zweiten Weltkrieg gilt. Allein auf dem Weg durch die in großen Teilen rekonstruierte Altstadt könnte man Tage zubringen und immer wieder etwas Neues entdecken.
Aber wie tickt Dresden? Wie fühlt sich die Stadt an? Das lässt sich am besten in aller Ruhe herausfinden, wenn die Menschenmassen verschwunden sind und langsam Ruhe einkehrt. Die Straßen sind leer, nur vereinzelt ist noch Verkehr unterwegs – meist nur eine Straßenbahn. Es ist angenehm war und windstill. Ab und zu lässt sich der Mond sehen, bevor er wieder hinter einer Wolkendecke verschwindet, die den ganzen Tag dick und schwer über der Stadt gehangen hat. Doch die kommenden Tagen sollen sommerlich werden.
Blick von der Augustusbrücke über die Elbe in Richtung Sonnenuntergang
„Canaletto-Blick“ zur Blauen Stunde
Georgentor am Schloßplatz, der ursprüngliche Stadtausgang von Dresden zur Elbbrücke
102m lang, 23.000 Fliesen aus Meißener Porzellan: der beeindruckende „Fürstenzug“ mit der Ahnengalerie von 1127-1873 der Wettiner
Dresdens Wahrzeichen, die Frauenkirche am Neumarkt
Das Portal am Residenzschloss ist natürlich längst zu
Auch die Semper-Oper (benannt nach ihrem Architekten Gottfried Semper) ist ein Dresdener Wahrzeichen
Der „Goldene Reiter“ am Nesustädter Markt zeigt Kurfürst August den Starken
Unser Weg führt uns aus der Dresdener Neustadt auf der nördlichen Elbseite, wo die Teilnehmer der Mitgliederversammlung Quartier bezogen haben, vorbei am japanischen Palais in Richtung Elbestrom. Natürlich darf hier der „Canaletto-Blick“ nicht fehlen – der Venezianer Bernardo Bellotto (genannt Canaletto) hat mit seinen realistischen Veduten die Sicht auf Dresden für Jahrhunderte geprägt.
Weiter geht es über die Augustusbrücke in Richtung Altstadt. Am Schloßplatz bewundern wir das Georgentor und schlendern langsam am „Fürstenzug“ vorbei. Das monumentale Porzellangemälde gilt als das weltgrößte seiner Art und zeigt die Ahnengalerie der Wettiner von 1127-1873. Auf gut 100m wandeln wir quasi durch die Zeit und erfreuen uns an den zahlreichen Beinamen der Fürsten, die von „Der Beherzte“, „Der Fromme“ bis hin zu „Der Bärtige“ reichen.
An der Frauenkirche, die vieler noch als Trümmerhaufen kennen und deren Wiederaufbau man sich damals so gar nicht vorstellen konnte, begrüßen wie Martin Luther, der ehrfurchtgebietend auf seinem Sockel steht. Zurück geht es am Portal des Residenzschlosses und der katholischen Hofkirche vorbei bis zur hell erleuchteten Semperoper. In einem großen Bogen wandern wir zurück in die Neustadt. Hier steht der „Goldene Reiter“: August der Starke auf seinem Lipizzanerhengst vor dem tiefschwarzen Nachthimmel scheint uns daran zu erinnern zu wollen, wie spät er doch schon geworden ist.
Morgen beginnt die Mitgliederversammlung richtig. Wir freuen uns, viele bekannte Gesichter wieder zu sehen und neue kennenzulernen.