„Die im Westen“
St. Maria Magdalena Langenhain
Knapp 20 Kilometer westlich von Gotha liegt Langenhain, ein Ortsteil der Stadt Waltershausen, am Nordrand des Thüringer Waldes. Rund 900 Menschen leben in dem langgezogenen Ort an der Laucha. Östlich davon erhebt sich der Striemelsberg, auf der anderen Seite der Tränksberg. Der breite Talgrund ist im Gegensatz zu den Bergen unbewaldet und dient als landwirtschaftliche Nutzfläche.
Langenhain entstand im 13. Jhd. als so genannte Rodungssiedlung im Zuge des mittelalterlichen Landausbaus, die erste urkundliche Erwähnung war 1286. Durch die Nähe zum Kloster Reinhardsbrunn lag die Gegend damals in einem Machtzentrum der Ludowinger, welches sich mit den folgenden Wettinern später nach Gotha verlagerte. Bis zum Ende der Monarchie in Deutschland gehörte Langenhain zum Herzogtum Sachsen-Gotha. Im Juli 1950 wurde der Ort nach Waltershausen eingemeindet.
Die Dorfkirche St. Maria-Magdalena thront auf einem Hügel über Langenhain. Der hochmittelalterliche Bau war ursprünglich als Wehrkirche konzipiert – Gräben und Mauerreste sind noch vorhanden. Dendrochronologische Untersuchungen haben die Hölzer im Turm auf vor 1100 datiert. 1286 ging die Kirche in den besitz des Eisenacher Katharinenklosters über, vermutlich um 1300 kamen die Fresken mit dem Marienzyklus in die Kirche – diese Darstellungen gelten heute als die wertvollsten im Gothaer Land. In diese Epoche fällt auch der Umbau der ursprünglich runden Apsis in die heutige Rechteckform.
Nach dem Siebenjährigen Krieg wurde St. Maria-Magdalena nach Plänen des Landesbaumeisters Johann David Weidner barock überformt, parallel bekam der Turm einen neuen Glockenstuhl und eine neue Turmhaube. Die Orgel wurde 1769 von Carl Christian Hoffmann geschaffen. Allerdings ist von der Originalsubstanz heute so gut wie nichts mehr vorhanden, 2020 wurde ein Neubau mit 12 Registern auf einem Manual mit Pedal als Rekonstruktion eingebaut: das komplette Pfeifenwerk, die Balganlage, Pedalklaviatur und Spielschrank sind neu, die Schleierbretter am Prospekt wurden rekonstruiert.
Anfang der 1970er Jahre schien das Ende der Dorfkirche gekommen zu sein: der Abriss war beschlossen. Der massive Hausschwamm-Befall mutete irreparabel an. Aber das wollten die Langenhainer nicht hinnehmen. Mit viel Einsatz und Engagement und dank zahlreicher Spenden konnte die Kirche gerettet werden. Das neue Walmdach wurde 1982 fertiggestellt, in den 1990er Jahren wurde die Konstruktion neu verschiefert und Bleiglasfenster eingesetzt. Die wertvollen Wandfresken wurden ab 1993 notgesichert. Ab 2003 war die Kirche wieder geöffnet, 2006 wurde sie feierlich wieder eingeweiht.
Die letzte KiBa-Förderung liegt schon ein paar Jahre zurück, 2016 hat die Stiftung die Sanierungsarbeiten an der Langenhainer Kirche mit 16.000 Euro gefördert. Am besten werfen Sie selbst einmal einen Blick auf diese schöne Dorfkirche – bei einem Besuch im Rahmen der Mitgliederversammlung des Fördervereins bietet sich dazu die Gelegenheit.